PlanSmart an der Lahn
Ein zentrales Ziel des integrierten EU-LIFE-Projekts "LiLa – Living Lahn" ist es, bis 2026 ein sogenanntes LahnKonzept zu entwickeln. Das LahnKonzept soll eine Zukunftsperspektive für die Lahn entwickeln, die gesamtgesellschaftlich mitgetragen und mit einer „Lahndeklaration“ als politische Willenserklärung des Bundes und der Länder beschlossen werden soll.
Im Rahmen der Zusammenarbeit besteht das Ziel von PlanSmart darin, gemeinsam mit dem LiLa-Konsortium wissenschaftlich fundiertes Wissen darüber zu entwickeln, welche strategischen Szenarien für die zukünftige Entwicklung der Lahn-Flusslandschaft bestehen und welche ökonomischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen diese Szenarien für die Menschen und die Natur bedingen können. Darüber hinaus hilft PlanSmart bei der Identifikation von Umsetzungs- und Finanzierungsmöglichkeiten für präferierte Szenarien.
Folgende inhaltliche Ergebnisse werden von PlanSmart angestrebt:
Die Zusammenarbeit zwischen LiLa und PlanSmart erfolgte durch sogenannte LahnLabs (angelehnt an die Idee der Reallabore). Das LahnLab bietet eine Plattform für die Zusammenarbeit und bestand aus einer Reihe von fünf Workshops, die im Winter 2017 starteten und im Winter 2019 abgeschlossen wurden. Die Workshops hatten jeweils eine Dauer von circa sechs Stunden und fanden an geeigneten Orten entlang der Lahn statt. Das LahnLab sollte ermöglichen, kreativ strategische Entwicklungsszenarien zu erörtern und auch ungewöhnliche Ideen zu durchdenken. Durch die Zusammenarbeit innerhalb der Workshops sollte das gegenseitige Verständnis der Teilnehmenden verbessert und die gemeinsame Wissensbasis verbreitert werden.
In den fünf Workshops wurden unterschiedliche Sachverhalte thematisiert:
PlanSmart in Costa Rica
In Costa Rica wird das Flusseinzugsgebiet des Río Grande de Tárcoles als Transferfallstudie untersucht, da dort die Problemlage am dringendsten ist: der Río Grande de Tárcoles ist der am meisten verschmutzte Fluss in Zentralamerika. Die Herausforderungen, für welche Lösungen gefunden und umgesetzt werden müssen, beinhalten neben der Verschmutzung des Gewässers durch Schwermetalle, Pestizide, pathogene Mikroorganismen und biologisch nicht abbaubare Materialien auch die Verschmutzung des Grundwassers durch Nitrate und Düngungsmittel, Erosion durch Viehhaltung, Überschwemmungen in städtischen Gebieten, illegale Bebauungen der Flussufer und gesundheitliche Risiken durch Magen-Darm Erkrankungen.
Die Problemlage ähnelt in den Herausforderungen bezüglich der Wasserqualität und Hochwasser in urbanen Räumen denen an der Lahn. Die Ökosysteme, ökonomische Aktivitäten und der institutionelle Hintergrund beider Regionen sind jedoch aufgrund der geographischen Lage sehr unterschiedlich.
Ansätze und Tools von PlanSmart können dort in einem anderen sozio-ökologischen Kontext getestet werden. Zusätzlich kann von den Modellen und Erfahrungen unserer Partner gelernt werden.
Die Arbeit hier besteht aus zwei Elementen: zum einen können zwei Governance-Modelle für Wassermanagement in zwei verschiedenen Ländern verglichen werden (das EU-LIFE Projekt LiLa – Living Lahn und die CGICRGTárcoles - Comisión de Gestión Integral de la Cuenca del Río Grande de Tárcoles) und zum anderen kann der partizipative Prozess (das LahnLab) in einem anderen Governance-Kontext getestet werden.